Thalheim als Bauerndorf
von der Besiedelung bis zum Aufkommen der Strumpfwirkerei
Ortsgeschichte vom 12. bis zum 18. Jahrhundert
Thalheim wird gegen Ende des 12. Jahrhunderts von fränkischen Siedlern als zweiseitiges Reihendorf mit Waldhufenflur gegründet. Es gehört zur feudalen Herrschaft Stollberg.
1346 Im Ort besteht bereits eine eigene Kirche.
1447 Das Dorf Thalheim wird erstmals urkundlich erwähnt.
1501 In Thalheim sind 28 Bauernfamilien ansässig.
1504 Schon frühzeitig wird in Thalheim Bergbau betrieben. Stolln und Schächte entstehen im Wald des Schenkengutes (der „Hell“), im Rochelsberg und im Gemeindewald. Doch die erhofften Silberfunde bleiben aus.
1540 Mit Wolfgang List lässt sich der erste Thalheimer Pfarrer nachweisen. Der Nachbarort Gornsdorf ist als Filialkirche nach Thalheim eingepfarrt.
1542 Thalheim zählt 32 Bauerngüter und 7 Häusleranwesen. Eine Mühle arbeitet im Dorf und in der Erbschenke wird Bier gebraut. Auch eine Schule ist bereits vorhanden.
1564 Kurfürst August kauft von den Schönbergern die Herrschaft Stollberg, die nun kursächsisches Amt wird. Das waldreiche Thalheim ist seitdem Sitz des Amtsförsters.
1564 Balthasar Nebel erwirbt das Mühlengut. Er ist der Stammvater eines bedeutenden Müller-Geschlechtes mit wirtschaftlichem Einfluss in der ganzen Region.
Aufgrund seiner Lage bot Thalheim für den Betrieb von Wassermühlen besonders günstige Voraussetzungen.
1565 Geörg Schlötter lässt sich als erster Förster in Thalheim nieder. Ein hoher Wildbestand und
herrschaftliche Jagden belasten die bäuerliche Wirtschaft.
1567 Die Thalheimer Kirche wird grundhaft erneuert.
1571 Mit der Amtszeit des Pfarrers Elias Prisel (sen.) setzen die ältesten Thalheimer Kirchenbücher ein. Die Prisel haben zwischen 1564 und 1663 in drei Generationen als Pfarrer in Thalheim gewirkt.
1573 Sigmund Mener wird als erster Thalheimer Schmied namentlich erwähnt. Das Dorf besitzt die alte Gerechtigkeit, eine Gemeindeschmiede zu betreiben.
1582 Die Pest, aus Böhmen eingeschleppt, wütet in Thalheim und fordert 82 Todesopfer.
1590 Der Richter Clement Kröner erschlägt mit einer hölzernen Kanne seine Frau. Kröner flieht. In der Folge wird Brösel Sehm zum Thalheimer Ortsrichter bestimmt. Der Richter steht an der Spitze der politischen Gemeinde.
1596 In Thalheim und Umgebung beginnt der Bergbau auf „Waschstein“ (Raseneisenerz), der bis etwa 1620 andauert. Das Erz wird im Dorfchemnitzer Hammer verarbeitet.
1599 Dem Müller Thomas Nebel wird die Erbauung einer zweiten Mühle in Thalheim genehmigt, deren Bau bis 1602 erfolgt (die Niedere Mühle).
1601 Der Richter Brösel Sehm erhält das Thalheimer Erbschenkengut in die Lehn gereicht.
1603 In Thalheim leben rund 410 Einwohner.
1615 Brösel Sehm wird nach langer Auseinandersetzung mit den ansässigen Müllern die Erbauung der dritten Thalheimer Mühle gestattet (die Richtermühle).
1619 Dem Stollberger Tuchmacherhandwerk wird der Bau einer Walkmühle in Thalheim genehmigt.
1623 Brösel Sehm beantragt den Bau eines eigenen Malzhauses für seine Erbschenke, um den einträglichen Brauerei- und Schankbetrieb abzusichern.
1624 Der Richter Brösel Sehm erreicht beim Kurfürsten die erbliche Belehnung seines Schenkengutes mit dem Richteramt für den Ort. Seitdem besitzt Thalheim ein Erbgericht. Als Erbrichter haben es die Sehms in drei Generationen bis zum Ende des 17. Jahrhunderts zu großem Einfluss und bedeutendem Vermögen gebracht.
1626 Gegen hohe Zinszahlungen werden die Fischereirechte des an Forellen reichen „Thalheimer Fischbaches“ verpachtet.
1628 Ein Hochwasser reißt mehrere Häuser weg und fordert fünf Menschenleben.
1632 Die wehrfähigen Männer müssen, wie überall im Erzgebirge, zur Sicherung der böhmischen Grenze ausrücken. Im August erfolgt dennoch der erste feindliche Einfall des 30-jährigen Krieges. In Thalheim werden durch die Kaiserlichen mehrere Einwohner erschossen.
1633 Die im Gefolge der mordbrennenden Kriegsvölker grassierende Pest rafft allerorten die entkräfteten Menschen dahin. In Thalheim sterben 74 Einwohner.
1639 Thalheim hat sowohl unter den Schweden, als auch unter den Kaiserlichen schwer zu leiden. Fünf Männer werden erschossen, erschlagen oder ertränkt. Häuser brennen. Viele Menschen verlieren ihre letzten Habseligkeiten. Der Pfarrer Elias Prisel (jun.) und der Erbrichter Melchior Sehm werden von den kaiserlichen Kroaten grausam misshandelt.
1652 Angeblich von einem Gespenst angezündet, brennt das Thalheimer Forsthaus nieder.
1653 Die während des Krieges zerstörte Richtermühle wird wieder aufgebaut.
1661 Alle Thalheimer Bauerngüter weisen zum Teil erhebliche Kriegsschäden auf. Sechs Güter stehen vollkommen „öde und wüst“ da. Viele Familien leben in Armut.
1681 Der kurfürstliche Rat Dr. Andreas Meyer, Besitzer von Hammerwerken im oberen Erzgebirge, kauft eines der Thalheimer Güter und lässt auf dem zugehörigen Wüstgut ein Eisenhammerwerk errichten, das etwa 1684 seinen Betrieb aufnimmt. Meyer hatte die alte Gerechtigkeit des eingegangenen Dorfchemnitzer Hammers erworben.
1687 42 Frauen betreiben in Thalheim das Klöppeln.
Zahlreiche Gewerke, wie Müller, Schmiede, Zimmerleute, Maurer, Leinweber, Schneider, Kärrner, Röhrenbohrer oder Schindelmacher sind im Dorf ansässig.
1688 In Thalheim leben rund 370 Menschen. Noch immer sind die Folgen des Krieges deutlich zu spüren.
1690 Das Stollberger Tuchmacherhandwerk lässt eine zweite Walkmühle in Thalheim erbauen.
1707 Kontributionsleistungen an die infolge des Nordischen Krieges in Sachsen überwinternde, schwedische Armee belasten die Bevölkerung schwer.
1734 Die Erben des letzten Nebel-Müllers verkaufen das Thalheimer Mühlengut an Gottfried Scherzer.
1743 Erste „Erdäpfelbeete“ werden genannt. Zaghaft beginnt der Anbau von Kartoffeln.
1753 Johann Gottlieb Kunz kauft von seinem Vater Samuel Kunz das Thalheimer Erbgericht, das bis 1795 in seinem Besitz bleibt. Ab 1775 beginnt Kunz bergbauliche Aktivitäten und entwickelt sich zur herausragenden Gestalt der Thalheimer Bergbaugeschichte.
1763 Der Siebenjährige Krieg geht zu Ende. Wiederum hatte die einfache Bevölkerung schwer unter der Last von Truppendurchmärschen und Kontributionen zu leiden.
1772 Infolge mehrerer Missernten kommt es im Erzgebirge zu einer katastrophalen Hungersnot.
Thalheim als Strumpfwirkerdorf
bis zum Beginn der Industrialisierung
Ortsgeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts
1729 Als erster Strumpfwirker wird in Thalheim Melchior Hahn urkundlich erwähnt.
1744 Johann Christian Köhler lässt sich als erster in Thalheim tätiger Strumpfwirkermeister nachweisen. Ihm folgen schnell weitere Meister. Die bisher den Ort prägende Landwirtschaft und andere Gewerke bieten nicht mehr ausreichend Arbeit. So nimmt die Strumpfwirkerei bald einen starken Aufschwung und entwickelt sich im 19. Jahrhundert zum Haupterwerbszweig der hiesigen Bevölkerung.
1776 Die Gemeinde Thalheim erbaut eine neue Schule (Kirchschule - Untere Hauptstraße).
1778 Die Strumpfwirkerinnung Hoheneck wird gegründet, zu der bis 1839 auch die Thalheimer Meister gehören.
Um 1780 Rund 500 Menschen leben in Thalheim. Es setzt ein stetiges Wachstum der Einwohnerzahl ein.
1790 Die Gemeinde nimmt ihre neu angeschaffte Feuerspritze in Betrieb und erbaut ein Spritzenhaus.
1799 In Thalheim beginnt der Bergbau auf Arsenkies. Bis etwa 1828 wird die Grube „Wille Gottes“ mit zahlreichen Stolln und Schächten betrieben. Das besonders hochwertige Erz („Thalheimit“) wird an das Arsenikwerk Geyer geliefert und durch Rösten zu Arsenik verarbeitet, das u. a. als Rattengift und Holzschutzmittel Verwendung findet.
1804 Thalheimer Bergleute und Strumpfwirker führen
als Laienspieler ein weihnachtliches Krippenspiel auf, das jedoch von der Obrigkeit verboten wird.
1810 Die Gemeinde erbaut ein Armenhaus, als Ersatz für das bereits im 18. Jahrhundert vorhandene Siechenhaus.
1814 Christian Gotthilf Woller tritt sein Amt als neuer Schulmeister in Thalheim an. Während seiner langen, bis 1848 dauernden Amtszeit müssen infolge des Anwachsens der Schülerzahlen die Schulklassen von zwei auf fünf erhöht und 1840 schließlich ein Hilfslehrer eingestellt werden.
1815 Ende der Napoleonischen Kriege. Auch zahlreiche Thalheimer kämpften als Soldaten, vor allem im Prinz Maximilian Infanterie Regiment.
1830-1835 Als Ergebnis beginnender Industrialisierung werden im Dorf drei wasserkraftgetriebene Spinnereifabriken erbaut, die vor allem Flachs und Baumwolle verarbeiten.
1839 Wie überall in Sachsen wird basierend auf der Landgemeindeordnung von 1838 in Thalheim ein Gemeinderat mit Vorstand und Ältestem gewählt. Bei ständig leeren Kassen hat der Gemeinderat umfangreiche Baumaßnahmen, das Feuerlöschwesen, Tag- und Nachtwächter, Kommunalgarde, die Versorgung von Kranken und Armen, schwierige Schulangelegenheiten und vieles mehr zu organisieren.
1839 Die Thalheimer Strumpfwirker gründen eine eigene Innung. Im Dorf gibt es bei rund 1800 Einwohnern 272 Strumpfwirkermeister mit etwa 500 Wirkstühlen. Thalheim ist im gesamten Amt Stollberg das Dorf mit den meisten Strumpfwirkern. Eine Gesellenverpflegungskasse dokumentiert solidarisches Verantwortungsbewusstsein.
1840 Im sogenannten Cholerahaus richtet die Gemeinde eine Krankenstube ein.
1848 In Thalheim wird eine aus vier Kompanien bestehende Kommunalgarde gebildet.
1848-1849 Auswirkungen der revolutionären Vorgänge dieser Jahre sind auch im Strumpfwirkerdorf Thalheim wahrzunehmen. Bei Versammlungen werden dem Gemeinderat Beschwerden vorgetragen. Nachtwachen sollen für Ruhe und Ordnung sorgen.
1849 Zur bisherigen alten ist eine neue Feuerspritze angeschafft worden. Für den Spritzendienst werden 45 Einwohner eingeteilt, die sich jährlich abwechseln. Das Fahren der Spritze übernehmen die Pferdebesitzer.
1849-1850 Nach dem Abriss der baufälligen alten Kirche wird eine neue, vom bekannten Baumeister Uhlig aus Altenhain entworfene klassizistische Kirche in Thalheim errichtet. Der bereits seit 1836 geplante Kirchenbau konnte nur durch die tatkräftige Hilfe und große Opferbereitschaft aller Thalheimer Einwohner realisiert werden.
ab 1860 Zahlreiche Gastwirtschaften eröffnen in Thalheim. 1820 gab es lediglich zwei Schenken, 1880 sind es bereits 18 Stück. Auch die Anfänge des Vereinswesens liegen in dieser Zeit der beginnenden Industrialisierung.
1863 Pfarrer Carl Gottlob Frenzel geht in den Ruhestand.
Während seiner dreißigjährigen Amtszeit entwickelte er sich zu einer bedeutenden Persönlichkeit der Thalheimer Geschichte, z.B. durch sein uneigennütziges Engagement beim Kirchenbau.
1874 Thalheimer Turner gründen die freiwillige Turnerfeuerwehr, Vorläuferin der heutigen Freiwilligen Feuerwehr.
1875 Die Inbetriebnahme der Eisenbahnstrecke Chemnitz-Aue fördert die Industrialisierung des Ortes. Es kommt zu einem enormen Wirtschaftswachstum.
1877 Der vormalige Erbrichter Christian Friedrich Gottlob Claus stirbt. Als wohlhabender Ortsrichter, Besitzer mehrerer Bauerngüter, Gemeindevorstand, Obermeister der Strumpfwirkerinnung, Handelsmann und Strumpffaktor erlangte er große Bedeutung für die Entwicklung Thalheims im 19. Jahrhundert.
ab 1885 Nach dem Übergang vom Handkulierstuhl zur Pagetmaschine, wird diese wenig später von der Cottonmaschine abgelöst. Die großen mehrfonturigen Maschinen können nicht mehr in engen Wohnstuben betrieben werden und sind für die meisten Strumpfwirker zu teuer. So entsteht aus dem Handwerk innerhalb kurzer Zeit die industrielle Fabrikproduktion. Einzelne Meister werden Fabrikanten, andere Lohnarbeiter. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts wächst Thalheim zum Zentrum der Strumpfindustrie.
1888-1889 Mit dem Bau einer großzügigen Zentralschule kann die bis dahin herrschende Schulraumnot auf lange Zeit behoben werden. Thalheims Einwohnerzahl ist inzwischen auf über 5000 angewachsen.
(Wir arbeiten weiter an der Historie bis 2000)
Historischer Bergbau in Thalheim
Die Fundgrube „In der Hell“ 1510 -1618 &
Das Bergwerk „Wille Gottes“ 1799 -1846
Älteste überlieferte urkundliche Erwähnung von Bergbau „in der Hell“ in Thalheim: Am Dienstag nach Trinitatis (28. Mai) 1510 „hat Friedrich Döbell ein muthzettel eingelegt, unnd begeret die Helle uff des richters guth zu Talheim, nemlich Eine funtgrube mit ihrer gerechtigkeitt, sampt den nehsten mase, Zugesagt die uff nehsten Montagk Zu belegen ...“
Quelle: Bergkbuch uff der herrschaft Stolburgk,
ab 1501, Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden
„In der Hell“, dem Wald des Thalheimer Erbschenkengutes ist ab 1510 Bergbautätigkeit nachzuweisen. In der Hoffnung, beim Abbau des hier ausstreichenden Kiesganges Silbererze zu finden, wurde die Fundgrube in der Hell bis 1618, jedoch ohne wirtschaftlichen Erfolg, betrieben. Während des Dreißigjährigen Krieges diente der alte Stolln Thalheimer Einwohnern als Versteck für ihre Habseligkeiten. Es folgte der Verfall des Bergwerkes.
Erst im Jahr 1799 wurde die Grube mit der Mutung des „Wille Gottes Stolln“ durch den damaligen Thalheimer Erbrichter Johann Gottlieb Kunz wieder aufgenommen.
Der in abbauwürdigen Mengen vorgefundene Arsenkies, mit seinen Bestandteilen Arsen, Eisen und Schwefel, war von besonderer Güte und erhielt später den Namen „Thalheimit“. Er wurde an das Arsenikwerk Geyer („Gifthütte“), geliefert und durch Rösten zu Arsenik verarbeitet, das weit über die Grenzen Sachsens hinaus u. a. als Rattengift, Holzschutzmittel und Saatgutbeize Verwendung fand.
Das von Kunz als Eigenlöhner betriebene Bergwerk nahm einen raschen Aufschwung. Zur Wasserhaltung wurde 1801 ein obertägiges Kunstgezeug errichtet und ein Jahr später entstand in der Nähe der Grube ein Hut-, Poch- und Wäschhaus, das neben der Erzaufbereitung auch als Wohnung für einige Bergleute diente („Berghaus“). Allein im Jahr 1803 wurden 2700 Zentner Erz an die Gifthütte geliefert. Der ökonomische Zustand des Bergwerkes gestaltete sich ausgezeichnet, so dass sogar Ausbeute (Gewinnausschüttung) gezahlt werden konnte.
Nachdem Johann Gottlieb Kunz 1806 gestorben war, übernahm seine Witwe das Amt des Lehnträgers bei „Wille Gottes“. Unter der Regie dieser streitbaren Frau fand die bisherige günstige Entwicklung der Grube keine Fortsetzung. Die Probleme mit der Wasserhaltung verschärften sich und die Arsenkiesabnahme durch die Gifthütte kam ins Stocken.
1815 verkaufte die Witwe schließlich das Bergwerk, welches nun in den Besitz des Arsenikwerkes gelangte.
Hauptgewerken des Arsenikwerkes waren die Gebrüder Haustein. Die neuen Besitzer maßen der Thalheimer Grube große Bedeutung zu. Umgehend wurde die Heranbringung eines schon zu Zeiten des alten Kunz geplanten Wasserlösungsstollns in Angriff genommen. Bereits 1817 war der 170 Lachter lange „Tiefe Grüne Fichte Stolln“ mit den Grubenbauen durchschlägig. In etwa 8 Lachter Tiefe wurde nun eine Radstube aus dem Fels gehauen und in diese ein 11 Ellen hohes Kunstrad gehängt, das 1819 in Betrieb genommen werden konnte. Nun begann eine äußerst schwunghafte Betriebsperiode. Die in den Tiefbauen brechenden Arsenkiese standen in einer Mächtigkeit von bis zu 1 ½ Ellen an. 1821 fuhren auf der Grube 19 Bergleute an. Der Kunstschacht erreichte eine Tiefe von 23 Lachtern.
Doch ab etwa 1825 setzte ein unaufhaltsamer Niedergang des Arsenikwerkes ein, in dessen Folge der Betrieb auf der Thalheimer Grube „Wille Gottes“ nach und nach zum Erliegen kam und 1846 endgültig erloschen ist.
Ein unrealistischer Versuch der Wiederaufnahme des Bergwerkes durch das „Bergfräulein“ Auguste Rosalie Hecker scheiterte 1862 bis 1865 kläglich.
Zum Zwecke der Wasserversorgung für Thalheim erfolgte 1928/29 die teilweise Aufgewältigung der Grubenbaue sowie ein stabieler Ausbau durch Ziegelmauerung.
Andere Thalheimer Bergbauunternehmungen blieben erfolglos. Stellvertretend seien aus dem 16. Jahrhundert Gruben am „Rochelsberg“ und Gemeindeberg und aus dem 19. Jahrhundert der „Neu Jahrs Hoffnung Stolln“ und der „Drei Brüder Erbstolln“ genannt. Dagegen erlangte zwischen 1596 und 1618 der Abbau von „Waschstein“ (Raseneisen-erz) vor allem auf Thalheimer und Brünloser Flur regionale Bedeutung.
Mundloch zum "Wille Gottes Stolln"
Gangkreuz im "Wille Gottes Stolln" mit Blindschacht und Haspel
Untertägige Radstube (Mauerung von 1929)
Abbau auf dem Danieler-Gang, Zehn-Lachter-Strecke
Strecke im "Wille-Gottes-Stolln", Zustand bei Erstbefahrung im Jahr 1996
Alte Fahrt in einem Überhau des Wasserlösungsstollns
Strecke im
"Wille-Gottes-Stolln"
Türstockausbau im Wasserlösungsstolln
Seit 1994 wird durch den Bergbauverein Thalheim e.V. die Erforschung der Geschichte des Thalheimer Bergbaues und die Wiedersichtbarmachung der historischen Bergbauspuren betrieben. Der in harter Knochenarbeit, unterstützt durch mehrere Arbeitsbeschaffungs-maßnahmen, wieder freigelegte „Wille Gottes Stolln“ konnte 1998 an die interessierte Öffentlichkeit übergeben werden. Mit dieser inzwischen vielbesuchten Anlage, in deren unmittelbarer Nähe eine Schutzhütte den Wanderer zum Verweilen einlädt, ist es gelungen, ein Stück Thalheimer Heimatgeschichte vor dem endgültigen Vergessen zu bewahren.
Glück auf!
( 1 Lachter = ca. 2 Meter, 1 Elle = ca. 57 cm)
links: Grubenriss
Redaktion: Klaus Schröpel